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Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Hund, bevor er sich selbst beschäftigt! Vorbeugen kann man dem unerwünschten Jagdverhalten, indem man sich selbst so interessant macht, das der Hund gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Der Hund muß das Gefühl haben, das er etwas Tolles verpassen könnte, wenn er seinen Menschen verlässt. Also: nicht einfach spazieren gehen und die Natur genießen, sonst genießt Ihr Hund auch die Natur – allerdings in seinem Sinne und nicht immer zur Freude der Wildtiere. Seien Sie Ihrem Hund immer eine Nasenlänge voraus, um ihn rechtzeitig abrufen und mit einer Ersatzhandlung ablenken zu können. Leiten Sie ab und zu gemeinsame Aktionen ein, am besten gerade dann, wenn der Hund beginnt, den Abstand zu seinem Hundeführer mehr als erlaubt zu vergrößern oder erste Anzeichen beginnenden Jagdverhaltens zeigt ( verharren und wittern mit hoher Nase, aufgeregt am Waldrand schnuppernd hin und her laufen ). Wenn der Hund allerdings bereits vorstürmt, befindet er sich bereits im „ Jagdmodus „. Dann ist der „ Autopilot „ eingeschaltet und die Reaktion auf Lautzeichen Ihrerseits wird vom Jagdtrieb, der bei einem Raubtier hohe Priorität hat, unterdrückt. Kommen Sie dem „ Jagdmodus „ zuvor und gestalten Sie das langweilige Gassi gehen doch mal als spannenden Jagdausflug. Bieten Sie Ihrem Hund die Möglichkeit seine Jagdlust abzureagieren – aber zu Spielregeln, die akzeptabel sind und für den Hund einen Sinn ergeben. Überraschen Sie Ihren Hund immer wieder – er wird begeistert sein!!
Animieren Sie Ihren Hund zu Geschicklichkeitsspielen: gemeinsam mit dem Hund klettern oder balancieren, ihn über Hindernisse springen lassen ( Gräben, Bäche, Baumstämme, Mauern usw., laufen Sie mit ihm Slalom um Hindernisse herum. Lassen Sie Ihren Hund durch Röhren laufen oder unter einem Hindernis durch kriechen. Lauf – und Bewegungsspiele, dabei den Hund zum Mitlaufen animieren: Spurts, Tempo verändern, plötzlich erstarren, Haken schlagen, rückwärts oder seitlich laufen, hüpfen, sich drehen, auf Zehenspitzen gehen, geduckt schleichen ( eventuell dabei das Spielzeug mit einbeziehen oder Gehorsamsübungen einflechten. Bei Sichtjägern, deren Leidenschaft der schnelle Lauf ist, kann auch Laufen neben dem Fahrrad das Laufbedürfnis befriedigen. Fangen spielen: um ein Hindernis herum jagen und gejagt werdenDen Hund „ voran „ schicken: um einen Baum herum, um Müllcontainer, parkendes Auto, Parkbank und und und. Ab und zu auch den Gehorsam trainieren: „ Fuß „, „ Sitz „ und „ Platz „ als überraschende Unterbrechung mitten im Ballspiel, oder „ komm „ wenn der Hund sich gerade mal wieder selbständig macht. Leinenslalom „ bei Fuß „ vorbei an Leckerlis, die am Boden liegen. Lassen Sie den Hund abliegen und legen Sie rechts und links am Wegrand kleine Leckerchen aus. Dann rufen Sie den Hund durch die Futtergasse zu sich. Anschließend darf er dann die Leckerchen suchen und fressen. Kommen trainieren: vor dem Ableinen lassen wir unseren Hund kurz mit seinem Lieblingsspielzeug spielen. Dann das Spielzeug in die Jackentasche stecken und den Hund frei laufen lassen. Nachdem er sich ein paar Meter entfernt hat, Spielzeug herausnehmen und ihn rufen. Sobald er wieder bei uns ist, spielen wir mit ihm. Dann das Spielzeug wider in die Tasche stecken und den Hund frei geben. Dieses Spiel in immer längeren Abständen wiederholen. Suchspiele: ein Leckerchen fallen lassen und so tun, als habe man es gerade entdeckt; Spielzeug verlieren und den Hund nach einigen Metern zurückschicken( such verloren ); getrockneten Pansen in hohes Gras werfen, unter Laub oder in einem Holzstapel verstecken, den Hund mit einem Superschlachtruf ( Yipiieh, Yabadabadu, Kuki, Huihuihui… ) darauf aufmerksam machen, das man die bessere Nase hat und tolle Beute gemacht hat, die man mit dem Hund natürlich teilt. Geruchsunterscheidung, Nasenleistung testen: einen Fichtenzapfen einige Zeit in der Hand halten, damit er den Geruch des Hundeführers annimmt. Ihn dann, ohne das der Hund beobachten kann, zwischen andere Zapfen werfen ( Aussehen gut merken oder markieren ) Der Hund muß den richtigen Zapfen finden. Apportierspiele: den Hund ablegen, weggehen, Spielzeug ablegen/ins Gebüsch werfen, weitergehen, apportieren lassen; unterschiedliche Gegenstände verwenden; hinter einer Absperrung verschiedene Gegenstände auslegen und den Hund nacheinander zu den Gegenständen schicken und bringen lassen, ohne selber die Absperrung zu überschreiten. Beutespiele mit Leckerchen, die Leckerchen hin und her werfen, den Hund die Leckerchen jagen lassen, zum Schluß den Hund ranrufen, wenn er kommt kriegt er auch noch mal Leckerchen ( wichtig: immer beim Werfen ein entsprechendes Erlaubnisgeräusch oder Kommando geben, damit der Hund nicht alles vom Boden frisst ). Der Wald wird gefegt: der Hund kann auch lernen Müll aufzuheben und in entsprechende Behälter zu bringen. Versteckspiele: Hundeführer oder ein anderes Familienmitglied versteckt sich hinter einem Baum oder Busch, der Hund wird animiert zu suchen ( nie den Hund panisch werden lassen, dann vorher rufen oder aus dem Versteck kommen ). Personensuche: der Hund wird animiert, ein Familienmitglied zu suchen, das sich im Gelände versteckt hat ( freie Suche ). Findet er die Person, bekommt er von ihr einen Gegenstand ( Spielzeug ), den er dem Hundeführer bringt, während die gefundene Person an ihrem Ort verharrt. Vom Hundeführer erhält der Hund nun einen Futterbeutel, den er der gefundenen Person bringt, die den Hund dann daraus füttert. Ist man alleine unterwegs, kann man das Suchspiel mit einem Signalwort ankündigen, um den Hund in Erwartungsspannung zu versetzen und legt ihn dann ab. Nun versteckt man sich, legt sich evtl. einfach nur in hohes Gras und ruft den Hund. Hat er gefunden, gibt es Spiel und/oder Futter. Beenden kann man die gemeinsame „ Jagd „ in den man, ohne das der Hund das merkt, einen Futterbeutel versteckt und ihn suchen läßt. Wenn der Hund dann stolz die Ersatzbeute bringt und seine Augen dabei leuchten, verstärkt sich auch das Band gegenseitigen Vertrauens. Anschließend krönt man die erfolgreiche Jagd , in dem man den Hund aus dem Beutel fressen lässt und ihm so seinen verdienten Anteil an der Jagdbeute zuteilt. Am Ende jedes Jagdspiels sollte Futter stehen, auch wenn vorher z.B. um die Beute gerannt oder gezerrt wurde. Man kann ruhig einen großen Teil der täglichen Futterration beim Spaziergang geben. Die Endhandlung beim Jagen ist Fressen und bei einem Jagdspiel sollte der Hund immer dazu kommen. Leider können auch die besten Jagdspiele richtiges Jagen nicht so gut ersetzen, das der selbe hohe Grad an Selbstbelohnung erreicht wird, wie der Hund sie beim Hetzen von Wild erlebt. Am besten geht das mit einem Futterdummy. So ein Futterbeutel ist schon eine praktische Sache – es ist fast wie im richtigen Wolfsleben bei der Jagd – naja, wenigstens so in etwa. Die Arbeit mit der Ersatzbeute verschafft dem Hund Bewegung und artgerechte intellektuelle Anforderung: Der Hund hat gerade eine soooo tolle Beute gemacht und kommt nicht an das Futter heran. Aus einer anfänglichen Ehrenrunde und verschiedenen Selbstversuchen kann der Hund nur lernen, wie wichtig die Teamarbeit mit seinem Boss ist. Was immer er mit seiner Beute anfängt, es kann nur so enden, das er die Hilfe des Menschen sucht und in Anspruch nimmt. Dem Hund bleibt nichts anderes übrig, als – aus Erfahrung klug geworden – die Beute anzubieten und seinem Partner zu übergeben. Und Sie lassen ihn großzügig an der Beute teilhaben. Hat der Hund das begriffen, so liegt es fortan an Ihrer Kreativität, die Suche des Hundes zu erschweren. So kann man von Zeit zu Zeit den Beutel auch in einer Baumgabel verstecken, die der Hund nur unter Mühen gerade noch so erreichen kann, auch so kann man die Bindung zwischen Mensch und Hund noch verstärken, wenn der menschliche Partner die Ersatzbeute rettet und für das Futter sorgt.
Dieses alles ersetzt Verhaltensweisen, die der Hund aufgrund seines Lebens in der modernen menschlichen Gesellschaft sonst nicht einsetzen kann. Er kann seine Jagdlust abreagieren – und das Schöne dabei ist – ohne seinen Meister geht es nicht. Es lohnt sich also immer Kontakt zu ihm zu halten. Auch so kann man dem Hund vollkommen zwanglos die menschliche Vormachtstellung als Rudelführer deutlich machen. Der zum „ Dosenöffner „ mutierte Mensch wird zum Verbündeten, gar zum anerkannten Chef im Rudel. Auf solchen Spaziergängen muß der Hund immer wieder die Überlegenheit seines Rudelführers neidlos anerkennen und einem solch kompetenten „ Jagdleiter „ kann man sich auch völlig unbesorgt unterordnen. „ Mein Mensch wird es schon richten „. Motto. Der Mensch leitet den Hund zur Lösung kleinerer und größerer Aufgaben an, fast so wie das Leittier des Rudels sein Pack zur erfolgreichen Jagd führt.
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