Rahmendaten:

Name: Ben
Geschlecht: Rüde, kastriert
Größe/Gewicht: ca. 70 cm / ca. 42 kg (schlanker, sportlicher Typ)
Geboren: Dezember 2004
Oktober 2005: am Tierheim ausgesetzt (dort auch kastriert worden)
Oktober 2005: vermittelt an Familie
Dezember 2007: wieder im Tierheim (die Vorbesitzer nannten keine
triftigen Gründe, nur dass der Hund SOFORT weg muss)
Dezember 2007: Einzug bei uns


Charakter:

Ben hat eine schlimme Vorgeschichte (u.a. massive Schläge), was sich in seinem Verhalten widerspiegelt. Das sollte man wissen. Man sollte auch wissen, dass ein gemeinsamer Weg viel Zeit, Geduld, Ruhe und (Trainings-)schweiß kostet – was sich aber in jedem Fall bezahlt macht.

Ben braucht eine gewisse Zeit, bis er Vertrauen aufgebaut hat und sich jemandem anschließt. Er ist eher etwas eigenständig, aber durchaus gut führbar.Ben braucht unbedingt geistige Auslastung.Ben kann sehr gut eine Weile allein bleiben (bei uns in der Regel mit unserem zweiten Hund)Ben ist im Haus sehr ruhig, man merkt ihn kaum.Er ist wachsam und zeigt alles Fremde durch Bellen an.Er ist bei uns auch „Jogger-Begleithund“.Wer sich für Ben entscheidet, sollte sehr ordentlich sein, da er alles Essbare klaut. Wird er dabei erwischt, sollte man sich denken „Meine Schuld, dass ich es nicht weggeräumt habe.“, denn geht man drohend auf ihn zu (oder er denkt nur, dass ihn eine Strafe erwartet), wird er augenblicklich steif und droht sehr eindeutig. Lässt man ihn aber aus der Situation gehen (und tut, als hätte man nichts bemerkt), ist alles wieder in Ordnung.Mit Ben darf man auf keinen Fall grob umgehen, sondern ausschließlich über die Positiv-Verstärkung arbeiten (kein Leinenrucken, Anbrüllen oder gar Drohen!!), sonst könnte er wirklich zu einer Gefahr werden.Ben hat massive Probleme mit anderen Hunden draussen. Das äußerte sich anfangs so, dass er komplett ausgerastet ist und nicht mehr ansprechbar war, sobald er auch nur einen Hund in der Ferne gesehen hat.
Diesem Verhalten liegt eine große Unsicherheit zugrunde, da er wahrscheinlich nie lernen durfte, mit anderen Hunden zu kommunizieren.

Durch regelmäßige Sozialisierungsspaziergänge mit Annette und deren super sozialen und ausgebildeten Hunden (danke, Jason!) und viel Training unsererseits haben wir dieses Problem so weit in den Griff bekommen, dass sich die benötigte Distanz zum anderen Hund erheblich verringert hat und er uns jetzt auch schon öfter mal von allein anschaut, wenn er einen Hund entdeckt hat – denn da gibt’s dann in solchen Situationen immer ganz besonders tolle Leckerchen.

In der letzten Zeit waren die Spaziergänge deutlich entspannter, wobei wir natürlich die „Hunde-Knotenpunkte“ vermieden haben.Beschäftigt man Ben draussen ein wenig, hat man einen aufmerksamen und folgsamen Begleiter, der begierig darauf ist, Neues zu lernen.Ben hört recht gut, kann allerdings auch schon mal die Ohren auf Durchzug stellen, wenn ihm gerade etwas Interessanteres in den Kopf (oder in die Nase) kommt.Jagdtrieb: Den hat er durchaus! Deshalb ist es wichtig, draussen sehr sehr aufmerksam zu sein, dann hat man gute Chancen, ihn rechtzeitig abrufen zu können. Bei einem Kaninchen, das unvermittelt vor ihm aus dem Feld hoppelt, nützt allerdings kein Rufen mehr und schon gar nicht bei einem Reh.
Aber: wenn man Ben beobachtet und wirklich aufmerksam (also ihm immer eine Gedankenlänge voraus) ist, klappt es ganz gut und er kann auch im Wald frei laufen. Wenn er die Nase im Wind oder intensiv auf dem Boden hat, dann kann man noch einschreiten und in der Regel auch gut mit anderer Beschäftigung seine Aufmerksamkeit auf sich lenken.Ben lässt sich das Bürsten gut gefallen.Beim Tierarzt hatten wir auch keine Probleme.Wenn er genug Vertrauen hat, kann man ihn auch überall anfassen. Das muss man sich allerdings langsam erarbeiten. Ich habe ihn gekrault und gezielt massiert, dabei ist er so entspannt geworden, dass er alles genossen hat und ich ihm sogar Zecken entfernen, die Ohren reinigen und mit der Schere das Pfotenfell stutzen konnte (daran war anfangs überhaupt nicht zu denken).Ben hat Probleme damit, etwas wieder abzugeben. Manchmal lässt er sich auf ein Tauschgeschäft ein, allerdings sollte man das gar nicht erst probieren, wenn er etwas Essbares hat (was er nicht haben sollte). Aber auch da kann man mit Training einiges erreichen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, ihm etwas gewaltsam wegzunehmen.Ben ist draussen wie ein „Staubsauger“. Er frisst alles, was er findet (wahrscheinlich dadurch bedingt, dass er im Dezember letzten Jahres vom Tierheim weggelaufen ist und 5 Tage auf sich gestellt war, bevor er jemanden an sich herangelassen hat).Gewitter (Donner) und Silvesterknallerei verunsichern ihn, aber es ist noch im Rahmen (keine Panikattacken).Ben wird hier durch die Gabe von Bachblütenmischungen unterstützt.Da er sich (inzwischen zwar selten) ab und zu immer noch mit voller Kraft in die Leine wirft, sollte er unbedingt mit Geschirr geführt werden, um Verletzungen der Halswirbelsäule zu vermeiden.Ben ist absolut „bestechlich“. Für ein gutes Leckerchen macht er so ziemlich alles.Er ist schlau und lernt sehr schnell! Neue Signale oder Tricks hat er in sehr kurzer Zeit verstanden.

Abgabegrund:

Wir trennen uns nur ganz schweren Herzens von Ben, weil wir in der relativ kurzen Zeit, die er bei uns ist, schon so viel erreicht haben mit ihm. Sein Verhalten wird immer besser und er ist schon viel ruhiger geworden.

Wir kommen sehr gut zurecht mit seinen ganzen Problemen und können damit umgehen, aber wir haben eine 5jährige Tochter, von der wir nicht erwarten können, dass sie sich wie ein Hundeprofi verhält, auch wenn sie gewisse Grundregeln kennt.
Und es gibt immer Situationen, die unberechenbar sind, gerade bei einem Hund mit Bens Vergangenheit, und da geht im Zweifelsfall die Sicherheit unserer Tochter vor.

Grundsätzlich hat Ben keine Probleme mit Kindern. Aber er hat Probleme in bestimmten Situationen (z.B. Ressourcenverteidigung), und er hat schon drei Mal nach ihr geschnappt in relativ „harmlosen“ Situationen, in denen ich dabei war. Dieses Risiko können wir nicht tragen.

Das ist der einzige Grund, weshalb wir uns zu dieser schweren Entscheidung durchgerungen haben.



Das ideale Zuhause für Ben:

Keine kleinen Kinder (oder viel Kinderbesuch)!!!Souveräne, sichere, ruhige Menschen mit geregeltem (gleichmäßigen) Tagesablauf, die erfahren und sehr fachkundig und bereit sind, die Hilfe eines guten Trainers in Anspruch zu nehmen.Keine Katzen, Kleintiere nur, wenn sie gut gesichert sind (z.B. Meerscheinchen im erhöhten Käfig interessieren ihn nicht, aber er sollte keine Gelegenheit haben, zu nah ohne Sicherung heranzukommen).Menschen, die ihn nicht bedrängen (Ben ist kein Schmusehund), er kommt schon von selbst und holt sich StreicheleinheitenAndere Hunde: muss man ausprobieren. Hier lebt er mit einem kastrierten Berner-Rüden zusammen. Zwischen unseren beiden gibt es keinerlei Probleme. Allerdings hat er massive Probleme mit fremden Hunden, woran wir schon arbeiten (dabei macht er zwischen Rüden und Hündinnen keinen Unterschied!).Perfekt wäre ein ländliches Zuhause, wo man nicht an jeder Ecke auf Hunde trifft.

Noch ein paar Schlussbemerkungen:

Ben ist trotz seiner ganzen Problematik ein wirklich toller Hund, wenn man sein Vertrauen gewonnen hat und die Rahmenbedingungen stimmen!

Er kennt die Grundkommandos, lässt sich in seinen Korb schicken, hört ganz gut, bleibt mal alleine, ist ruhig im Haus, fährt sehr gerne im Auto mit und ist eigentlich für jeden Spaß zu haben.

Ben hatte, bevor er zu uns kam, kein schönes Leben und ist schon durch einige Hände gegangen und er hat es wirklich verdient, endlich anzukommen. Einfach Hund sein zu dürfen und auch so behandelt zu werden.
Und dafür bekommt man ein riesengroßes Berner-Herz geschenkt!

Wir sind gerne bereit, die neuen Besitzer in der Anfangszeit mit Rat und Tat zu begleiten, da wir Ben inzwischen recht gut kennen. Es wäre schön, wenn die neuen Besitzer ihn erst mal hier in seinem Wohnumfeld kennen (und lieben) lernen würden.




Liedertexte zur Schnitzeljagd